Wenn die Seele müde ist, dann ist nicht nur die Seele müde
Definition
Beim Burnout-Syndrom handelt es sich um ein psychophysisches Erschöpfungssyndrom, welches sich je nach Schweregrad in drei Stadien unterteilen lässt:
Stadium 1: die chronische Stressbelastung
Stadium 2: die chronische Stressüberlastung
Stadium 3: das manifeste Burnout-Syndrom
Symptome
Emotionale Warnsignale beim Burnout-Syndrom: Nervosität, innere Unruhe, innere Leere (ausgebrannt), unausgeglichen, einsam, Angstgefühle, Wut, Gefühl von Sinnleere, geringes Einfühlungsvermögen, Lustlosigkeit, Gereiztheit
Verhaltensauffälligkeiten beim Burnout-Syndrom: unfähig abzuschalten, private Kontakte schleifen lassen, weniger Sport, Bewegung ist unerwünscht, Konsum von Alkohol und Drogen, Fluchttendenzen, unregelmäßiges oder unkontrolliertes Essen, überkritisches Verhalten, Aggressivität, nächtliches Zähneknirschen
Kognitive Alarmsignale beim Burnout-Syndrom: ständig kreisende Gedanken, Alpträume, Konzentrationsschwierigkeiten, Entscheidungsschwierigkeiten, keine gedankliche Klarheit, fehlende Kreativität, schlechtes Erinnerungsvermögen, kein Sinn für Humor, Gedanken kreisen um Gewalt oder Suizidalität, Leere im Kopf
Körperliche Alarmsignale beim Burnout-Syndrom: Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Herzrasen, Verdauungsstörungen, Rückenschmerzen, Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrgeräusche
So sind viele „banale“ Symptome möglicherweise auch im Kontext mit Stress und im weiteren Verlauf auch mit dem Burnout-Syndrom zu finden.
Ursachen
Die Forschung fragt sich seit Jahren: Warum erkranken manche Menschen trotz viel Stress nicht an einem Burnout und andere dagegen schon? Auf der Suche nach der Antwort zu dieser Frage sind sich nun viele Forscher endlich einig.
Das Burnout-Syndrom entsteht in einem Zusammenwirken zwischen der Persönlichkeit des Menschen, seiner genetischen Individualität und seiner Umwelt. Eine anhaltende chronische Stressbelastung ist dabei oftmals der Einstieg ins Burnout-Syndrom. Auf der Seite der Persönlichkeit bringen Burnout-Syndrom-Betroffene oftmals eine überzogene Leistungsbereitschaft, einen Mangel an Abgrenzungsfähigkeit und eine Instabilität des Selbstwerts mit.
In der andauernden Belastung bis Überlastung und der fehlenden Abgrenzungsfähigkeit entwickelt sich dann ein Teufelskreis, in dem der Betroffene Raubbau an seinen psychischen und physischen Ressourcen treibt. Es kommt dann zu einem zunehmenden Ungleichgewicht im vegetativen Nervensystem, welches in einer massiven Erschöpfung, dem Burnout-Syndrom, enden kann.
Das Zusammenspiel zwischen Psyche, Immunsystem und Neuroendokrinum (alle an der Produktion, Speicherung und Ausschüttung von Neurohormonen beteiligten Elemente) spielt eine wesentliche Rolle in der Entstehung des Burnout-Syndroms und auch anderer stress-assozierter Erkrankungen. Steuerhormone aus dem Zentralen Nervensystem wie CRH oder Nebennierenhormone wie Cortisol, DHEA und Adrenalin sind neben den Neurotransmittern Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, GABA oder Glutamat in vorderster Reihe an der Erkrankung beteiligt. Der Zusammenbruch dieser neuroendokrinen Regelkreise und überdurchschnittlich starke Entzündungsreaktionen sind charakteristisch für das Burnout-Syndrom.
Individuelle Unterschiede in den Genen, die an dem Stoffwechsel dieser Signalstoffe beteiligt sind, geben spezielle therapeutische und präventive Optionen.
Wenn Sie sich erschöpft und ausgebrannt fühlen, ist das kein Grund, dies zu vertuschen, sondern ein Zeichen dafür, dass Sie eine Ruhepause benötigen, einen intensiven Boxenstopp, aus dem Sie gestärkt hervorgehen. Sprechen Sie mit uns für Ihren eigenen Weg aus der Erkrankung. Sie können nicht zu früh reagieren – nur zu spät.
Therapie
Prävention
Die Behandlung beginnt in der Prävention. Es ist wichtig, auf eine Ausgeglichenheit in den Belastungs- und Erholungsmomenten des Lebens (Work-Life-Balance) zu achten. Es ist wichtig, die Einstellung zu den Aufgaben zu überprüfen. Engagement darf nicht zu einer ausschließlichen Einengung auf Berufliches führen. Es ist wichtig, den Belastungen Erholung wie auch aktive Bewegung, vor allem Ausdauersport, entgegenzusetzen. Die aktive Gestaltung von sozialen Beziehungen im Rahmen von Freundschaft, Familie, Hobbys ist von großer Bedeutung.
Behandlung
Bei einem manifesten Burnout-Syndrom ist ärztliche Hilfe zwingend notwendig. Abhängig von den Phasen des Burnout-Syndroms kommen verschiedenste therapeutische Ansätze zum Tragen:
- Förderung der körperlichen Belastungsfähigkeit,
- Steigerung der Ausdauerbelastung,
- Erlernen eines angemessenen, ausgeglichenen Musters zwischen Anforderung und Erholung
- Optimierte Ernährung
- In schweren Fällen kann eine spezifische medikamentöse Behandlung notwendig sein
- Psychotherapie zur Bearbeitung belastender Lebensereignisse sowie Änderung der inneren Einstellung im Umgang mit Anforderung und Belastung
- Ausgleich hormoneller Dysbalancen
- Ausgleich von fehlenden Neuromodulatoren, wie Taurin, L-Theanin, Vitamin C oder Vitamin D3
- Beseitigung von chronisch-entzündlichen Stoffwechsellagen
- Manuelle Therapie, Akupunktur, Physiotherapie, Osteopathie
- Ausgleich der Neurotransmitter über biologische Medizin
- Regulation des vegetativen Nervensystems
- Psycho-Neuro-Immunologische Therapieansätze