Definition
Stress ist gefühlt ein Missverhältnis zwischen den an uns herangetragenen Anforderungen und unseren individuellen Ausgleichsmöglichkeiten. Kommt es hier zu einem Missverhältnis gerät der Betroffene unter „Druck“ – er empfindet Stress.
Dabei können unterschiedliche Ursachen eine solche Schieflage entstehen lassen: Existenzängste, Partnerschafts- oder Familienprobleme oder bei Jugendlichen Schwierigkeiten in der Schule. So kann ein hohes Maß an Fremdbestimmung ebenso Stress erzeugen wie physische Ursachen in Form von andauernden Schmerzen oder körperlichen und seelischen Traumata.
Während eine kurzeitige Belastung durch akuten Stress meist von uns kompensiert werden kann, ist eine andauernde Belastung in Form von chronischem Stress oft die Ursache vieler Beschwerden und Erkrankungen.
Symptome
- Fatigue, CFS, Erschöpfung
- Fibromyalgie, Myo-Tendopathien
- Burnout-Syndrom
- Depressionen, Dysthymie/Dysphorie
- Kopfschmerzen, Migräne
- AD(H)S, Hyperaktivität
- Angststörungen, Panikattacken
- Schlafstörungen
- Schlaf ohne Erholung
- Melatoninmangel
- Kognitive Dysfunktion
- Gedächtnisstörungen
- Koordinationsstörungen
- PMS
- Menopausebeschwerden
- Herzpochen, Herzjagen
- Koronarspasmen
- Vasokonstriktion
- Gewichtszunahme
- Adipositas
- Heißhunger (meist Kohlehydrate)
- Alkohol- und Nikotinabhängigkeit
- Libidoverlust, erektile Dysfunktion
- Funktionelle Darmstörungen
- „Colon irritabile“, Reizdarm
- Infektanfälligkeit, immunologische Störungen
- Krebs
- u.a.
Ursachen
Stress ist mehr als nur ein störendes Gefühl –
Stress ist eine Reaktion, die alle Bereiche des Organismus betrifft
Über unsere Sinnesorgane nehmen wir in unsere Umgebung wahr und bewerten die eintreffenden Informationen, indem wir sie mit gespeicherten Informationen vergleichen.
Wenn wir die Erkenntnisse als gefährlich bewerten, setzt unser Gehirn aus den Nervenzellen Botenstoffe frei, die eine Vielzahl unterschiedlicher Verhaltensweisen und Emotionen auslösen. Dazu zählen erhöhte Angst, Hunger, Aufmerksamkeit oder Sexualität. Diese Stressreaktionen geben dem Menschen die Fähigkeiten, sich auf unterschiedliche Herausforderungen einzustellen und seine Biosysteme anzupassen.
Neben vielen Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin oder GABA sind es vor allem zwei Stresshormone, welche die Stressanpassungen koordinieren. Das Cortisol Releasing Hormon (CRH) und das Vasopressin erhöhen auf indirektem Wege auch das Stresshormon Cortisol, das uns hilft, den Blutzuckerspiegel anzuheben. Zucker ist der entscheidende Energielieferant und allein das Gehirn verbraucht ca. 20 % der Energie. Gleichzeitig ist Cortisol eine körpereigene Substanz, die antientzündliche und antiallergische Eigenschaften besitzt. Sie kontrolliert damit die bei Stress auftretenden mikroentzündlichen Prozesse.
Nach Beendigung der Stresssituation werden alle Veränderungen wieder auf die Ausgangslage zurück geregelt. Cortisol, erhöhte Pulsfrequenz oder erhöhter Blutdruck kehren wieder auf normale Werte zurück. Unsere Emotionen regeln sich wieder von Angst auf Entspannung und Freude zurück.
Wird die Stressbelastung ein Dauerzustand, werden diese Prozesse nicht wieder auf Ausgangsniveau zurückgeführt. Blutdruck und Puls bleiben erhöht, Herzbeschwerden treten auf, der Mensch wird anfälliger gegen Infekte, Ängste entstehen, Schlafstörungen, Burnout und Depressionen können sich entwickeln.
Aber auch jede einzelne Zelle bewertet ihre Umgebung und reagiert mit „Stress“, wenn die eintreffenden Informationen als gefährlich oder störend bewertet werden. So können Stress-Reaktionen auch „von innen“ ausgelöst werden und Effekte im restlichen Organismus verursachen.
Im Netzwerk der Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie gibt es daher neben dem klassischen Ansatz einer Psychotherapie oder Coachings in der Behandlung eine Vielzahl von weiteren Schnittstellen, die untersucht und gegebenenfalls beeinflusst werden sollten.
Es ist an der Zeit, stressbedingte Erkrankungen als eine Systemerkrankung anzuerkennen und systemisch zu behandeln.
Diagnostik
Nicht jeder Stress ist eine Gefahr für unsere Gesundheit, aber es lohnt sich auf jeden Fall genauer hinzuschauen, um frühzeitig auf gesundheitsgefährdende Symptome gezielt zu reagieren. Dies ist der wirksamste Schutz, um stressbedingte Erkrankungen zu vermeiden. Da Stress unterschiedliche Körpersysteme beeinflusst, messen wir innerhalb der Stress-Diagnostik die Belastungen durch Stress unter Verwendung einer dreidimensional angelegten Diagnostik. Als einziges Institut in Deutschland bieten wir dieses Stress-GPS mit 3D-Perspektive zur Messung und Interpretation von Stressbelastungen im Alltag an. Wir führen drei Koordinaten zusammen, die Ihre aktuelle Stressposition auf der Stress-Karte markieren:
Vegetatives Nervensystem + Neurostress-Achse + Stoffwechsel = Stress-Position
Das erlaubt uns, die Funktionstüchtigkeit und Aktivität zentraler Organ- und Körperfunktionen zu untersuchen und die Zusammenhänge zu bewerten.
Therapie
Da die stressbedingten Erkrankungen und Beschwerden sehr unterschiedlich ausfallen, bedarf es in der Behandlung eines sehr individuellen Vorgehens. Basierend auf einem ganzheitlichen, funktionellen Ansatz, der Psyche, Neuroendokrinologische, hormonelle und immunologische Aspekte berücksichtigt, führen wir diese Verfahren zu einer persönlichen Strategie zusammen. So kombinieren wir sehr häufig Psychotherapie/Coaching mit stoffwechselregulierenden und immunologisch aktivierenden Verfahren. Die Entscheidung wird in der Strategiebesprechung zwischen Arzt und Patient getroffen.