Definition
Hormonelle Störungen entstehen meist durch eine nicht genügende oder erhöhte Produktion einzelner Hormone. Die Kontrolle erfolgt dabei durch komplexe Regelkreise und werden zum Beispiel bei vielen Hormonen über Hypophyse und den Hypothalamus gesteuert. Allerdings können Beschwerden auch durch eine nicht ausreichende Wirkung an den jeweiligen Rezeptoren in den Zielzellen entstehen. In diesen Fällen lassen sich die üblichen diagnostischen Verfahren nicht immer 1:1 für die Diagnostik verwenden. Neben dem klinischen Verständnis sind hier spezielle funktionelle Verfahren in der Diagnostik gefordert. Da bereits kleinste Veränderungen in diesem System erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben können, bedarf es eines besonderen Feingefühls in der Einstellung dieses sich wechselseitig beeinflussenden Gefüges.
Symptome
Bereits geringe Abweichungen von den optimalen Hormonwerten können Beschwerden der unterschiedlichsten Formen verursachen. Häufig kann zwischen einer Erkrankung und einem bestimmten Hormon direkte Zusammenhänge hergestellt werden, wie zum Beispiel:
- Müdigkeit, Leistungsschwäche / Vitalitätsmangel (Cortisol)
- Wechseljahresbeschwerden (Östrogen und Progesteron)
- Umwelterkrankungen (Sexualhormone, Nebennierenhormone)
- Verdauungsstörungen (Gastrin, Sekretin und Cholecystokinin)
- Vergesslichkeit (Pregnenolon)
- Stressintoleranz / Burnout-Syndrom (Cortisol, DHEA, Testosteron)
- Stimmungstief / Depression (Serotonin, Östrogen, Testosteron)
- Schlafstörungen (Progesteron, Östrogen)
- Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenhormone, Cortisol)
- Übergewicht / Heisshunger (Cortisol oder Schilddrüse)
- Infektanfälligkeit (Cortisol)
- Allergien (Cortisol)
- Libidostörungen (Testosteron oder Östradiol)
- Haarverlust (Testosteron)
- Osteoporose (Östrogen)
Ursachen
Eine Störung des Hormonhaushalts ist oft die Ursache für Erkrankungen der unterschiedlichsten Art. Ursachen können eine falsche Ernährung, Stress, verschiedene Umweltschadstoffe, zu viel oder zu wenig Sport sein. Alle diese Faktoren haben Auswirkungen auf den Hormonspiegel. Insbesondere Östrogen, Progesteron und Testosteron, Schilddrüsenhormone, Adrenalin, Cortison und Melatonin sind die Hormone, die spürbar in unser tägliches Leben eingreifen und sich bei Mangel oder Überproduktion negativ bemerkbar machen.
Besonders Frauen erleben durch ihre Menstruation, Prämenopause und Wechseljahre, aber auch Schwangerschaften starke Veränderungen im jeweiligen Hormonstatus. Aber auch Männer erleben oft, wie sich unter Stress oder in der sogenannten Andropause ein Abfall von Testosteron auf ihr emotionales Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit auswirkt. Wenn aus diesen normalen Prozessen nachhaltige Störungen erwachsen, sollten dies behandelt werden.
Therapie
Zu Beginn der Behandlung führen wir mit Ihnen einen ausführlichen Test durch. Durch die graduelle Beantwortung von mehr als 100 Fragen finden wir heraus, wie sich ein eventuell vorhandenes hormonelles Ungleichgewicht bei Ihnen ausdrückt. Es folgen differenzierte Blutuntersuchungen, zur Feststellung Ihres persönlichen Hormonstatus. Im Falle eines Ungleichgewichts entwickeln wir für Sie eine passgenaue Therapie mit bioidentischen Hormonen.
Warum kommt überhaupt eine Behandlung mit bioidentischen Hormonen in Betracht?
Eine Grundvoraussetzung für lebenslange Gesundheit ist eine funktionierende hormonelle Balance. Wenn ein Hormonmangel vorliegt, treten oft zahlreiche gesundheitliche Probleme auf. Wir legen Wert auf eine natürliche Korrektur eines hormonellen Ungleichgewichtes und favorisieren – wenn nötig die bioidentische Hormonersatztherapie.
Was sind bioidentische Hormone?
Bioidentische Hormone, auch bekannt als körperidentische oder naturidentische Hormone, sind Hormone, deren molekulare Strukturen vollständig identisch sind mit denen, die von unseren Körpern selbst produziert werden. Es ist daher unmöglich, bioidentische und die entsprechenden natürlichen Hormone zu unterscheiden. Der Grund: Sie werden im Körper in der gleichen Weise wie die eigenen Hormone verstoffwechselt.
Woher kommen bioidentische Hormone?
Viele heute verwendeten bioidentischen Hormone kommen aus einer Pflanzenquelle: Sie werden aus der mexikanischen Yamswurzel oder aus Soja synthetisiert. Bioidentische Hormone können auch synthetisch hergestellt werden. Denn bioidentisch bedeutet zunächst nur, dass sie wie die körpereigenen Hormone verstoffwechselt werden.
Therapie mit bioidentischen Hormonen
Einen besonderen Stellenwert nimmt die Behandlung mit Hormoncremes ein , der sogenanten transdermalen Applikation. Während bei der oralen Gabe über einen sogenannten first-pass-effect einen Teil der aufgenommenen Hormone in der Leber inaktiviert oder verändert wird, passiert dies bei der transdermalen Zufuhr nicht. So können häufig geringe Hormonmengen eingesetzt werden. Da für eine sichere Anwendung viel Wissen über das Zusammenspiel aller Hormone und die individuellen Besonderheiten des Stoffwechsels erforderlich sind, gehören auch bioidentische Hormone in die Hand von erfahrenen Ärzten. Aus diesem Grund sind auch bioidentische Hormone verschreibungspflichtig.
Warum ist die individuelle Dosierung so wichtig?
Jeder Mensch ist einzigartig und braucht eine individuelle Behandlung und Medikation. Hormone greifen regulierend in den gesamten Stoffwechsel ein und steuern sehr viele biologischen Systeme. Hier ist der Ansatz der sogenannten Personalisierten Medizin besonders interessant, da dieser auch genetische Besonderheiten in der Wirkweise berücksichtigen kann.